Reisebericht México - Straßeninfo
Hier sind einige der Straßen beschrieben, auf denen wir gefahren sind. Je weiter südlich wir kamen, desto verwirrender wurde die Kennzeichnung einiger Straßen. Teilweise hat ein und dieselbe Straße drei verschiedene Bezeichnungen, eine in der Karte, eine andere auf den Straßenschildern und eine weitere auf den Entfernungsschildern der Kilometerangabe.
MEX16: Von Hermosillo bis hinter Cuauthemoc (~600 km)
Pro Richtung eine Spur, kein Seitenstreifen. Guter Straßenzustand, gelegentlich etwas holprig durch kleinere Schlaglöcher, aber nicht weiter schlimm. Von der heißen Küstenregion im Westen führt die Straße ostwärst bis über 2300 m auf die Hochebene, die sich durch das gesamte nördliche Inland erstreckt. Sehr wenig Verkehr im Bundesstaat Sonora. Später in Chihuahua etwas mehr, auch vermehrt LKW, die Holz von und zu Sägewerken transportierten. Ab dem Bergdorf Yécora vereinzelt Trucks, die in Kurven die gesamte Straße samt schmalem Seitenstreifen belegen.
Auf der gesamten Strecke fuhren die Autofahrer sehr rücksichtsvoll, überholten beinahe ohne Ausnahme mit viel Abstand. Ein nettes Hupen oder Handwink zum Gruße gehörte fast immer dazu. Aufgrund der Sierra Madre Occidental war dies eine schwere Strecke. Etliche Gebirgsketten mussten überquert werden, die Berge und Hügel schienen kein Ende zu nehmen. Wasser gab es in Sonora nur in Dörfern, unterwegs waren alle Flüsse und Bäche ausgetrocknet. In Chihuahua tauchten gelegentlich wasserführende Bäche auf.
Der Höhepunkt dieser Strecke war zweifellos die unglaublich schöne Landschaft, deren Vegetation sich je nach Höhenlage komplett veränderte.
Auf dem letzten Stück ab La Junta bis Cuauthemoc nahm der Verkehr schlagartig zu, und das bei weiterhin nur einer Spur ohne Seitenstreifen. Einige Male gab es gefährliche Situationen, besonders wenn der Gegenverkehr auf unserer Spur überholte. Von Cuauthemoc bis zur Kreuzung mit der MEX24 wandelte sich die Straße und wurde zur gebührenpflichtigen Autobahn mit zwei Spuren pro Richtung und Seitenstreifen. Dieses Stück war daher deutlich streßfreier zu fahren.
MEX24: Ab der Kreuzung mit MEX16 nach Hidalgo del Parral (~200 km)
Die ersten 20 km täuschten, war es doch ab der Abzweigung mit der MEX16 durchgehend flach und sehr gut zu radeln. Nicht gerade wenig Verkehr, aber auch nicht zu viel. Eine Spur pro Richtung ohne Seitenstreifen. Die Autofahrer halten auch hier fast ausnahmslos viel Abstand, daher trotzdem gut zu fahren. Zudem guter Asphalt.
Nach dem flachen Anfang wurde es sehr hügelig, ständiges auf und ab. Zwei Ausläufer von Bergketten waren zu durchqueren. Einer wartete mit einem langen, recht flachen Anstieg von etwa 250 m auf. Der andere mit einem 18 km langen Anstieg um 350 m. Doch erst die vielen Hügel dazwischen ließen uns noch mehr ins Schwitzen geraten.
Die letzten 10 km vor Hidalgo del Parral hatten einen kaputten, schlechten Straßenbelag. Zudem herrschte plötzlich wieder dichter Verkehr, die Einfahrt in die Stadt war daher sehr gefährlich. Die zerklüfteten Seitenränder machten das Fahren nicht einfacher. Auf dem letzten Anstieg war es eine enge, schlechte Straße.
MEX45: Hidalgo del Parral bis Kreuzung mit MEX34 (~280 km)
Der gesamte Abschnitt ist ein Teil der legendären Panamericana. Auf der Karte sah ein 100 km langer Abschnitt der MEX45 noch gerade und flach aus. Die Straße verlief dann in der Tat schnurgerade, doch dafür verdammt hügelig. Das Hoch und Runter zehrte an den Kräften. Kein flaches Stück auf der gesamten Strecke.
Die Straße verlief meist zwischen 1900-2000 m durch trockene Halbwüste. Fast jede Pflanze in dieser Gegend hatte große Dornen oder Stachel, ein Verlassen des Asphalts daher nicht zu empfehlen. Der Straßenbelag in Chihuahua war gut, ab der Grenze zu Durango dann ein kurzes Stück sehr gut, später aber durchweg schlecht. Sehr holprig durch viele keine Wellen im Asphalt. Es ruckelte und holperte auf jedem Meter.
Gegen Ende, etwa 5 km hinter El Casco, eine lange, tolle Abfahrt von 2000 m auf unter 1400 m mit grandioser Landschaft.
MEX34: Ab der Kreuzung mit MEX45 bis Kreuzung mit MEX49 (~100 km)
Eine sehr schöne Nebenstraße, besonders die ersten 50 km parallel zum Fluß Nazas. Beeindruckende Landschaft und viele verschiedene Pflanzen machten den Abschnitt sehr interessant. Kaum Verkehr und guter Asphalt, daher war das Fahren angenehm. Die Strecke war recht hügelig, doch die Anstiege kurz und mit Schwung ganz gut fahrbar.
Die zweiten 50 km nach dem Ort Nazas waren weniger spektakulär. Der Asphalt wurde zeitweise schlecht und es holperte reichlich. Am Ende wartete ein 150 m Ansteig.
MEX49: Ab der Kreuzung mit MEX34 bis Zacatecas (~320 km)
Die erste Straße auf unserer Reise, auf der wir dem gefürchteten mexikanischem Verkehr begegneten. Die ersten 12 km hatten nur eine Spur pro Seite und keinen Seitenstreifen, was ihr dort das Prädikat extrem gefährlich für Radreisende einbringt. Es war die Straße der Trucks und LKW. Auch wenn kein Platz vorhanden, wurde trotzdem überholt und das ohne Rücksicht auf Verluste von unmotorisierten Verkehrsteilnehmern. Die gefährlichsten Situationen waren stets auf unserer Spur entgegenkommende Fahrzeuge.
Der größte Teil der Strecke war jedoch zweispurig pro Seite mit Seitenstreifen ausgebaut, was das Fahren trotz viel Verkehr gut ermöglichte. Wir hatten Glück und konnten ein altes, einspuriges und gefährliches Teilstück auf der noch unfertigen neuen Straße umgehen.
Landschaftlich war die Strecke nicht so interessant, es gab zwar einige schöne Stellen, aber doch nichts mit den anderen Strecken vergleichbares.
MEX54: Ab Zacatecas bis Guadalajara (~340 km)
Eine pro Seite einspurige Straße. Auf den ersten Kilometern hinter Zacatecas änderte die Straße noch oft ihr Gesicht. Mal gute Oberfläche mit Seitenstreifen, mal kaputt ohne Seitenstreifen. Die weitere Strecke hatte beinahe durchgehend keinen Seitenstreifen.
Die Straße verlief parallel der Sierra Morones in einem Tal nach Süden. Doch, wie sollte es anders sein, machten auch hier viele Hügel auf der gesamten Strecke das Vorankommen schwer. Zudem gab es einige Anstiege, die drei größten direkt vor Guadalajara. Der Verkehr hielt sich in Grenzen und so war es auf den längsten Strecken angenehm zu fahren. Nur am Anfang und am Ende, in der Nähe der zwei großen Städte, und um Jalpa wurde der Verkehr dichter und auch gefährlicher.
Die Landschaft war schön, meist nur mit Gras und Büschen bewachsen. In den tiefergelegenen Regionen am Rio Juchipila nahm allerdings üppiges Grün überhand. Ein Höhepunkt war die auf dem Weg gelegene Ausgrabungsstätte Chicomostoc und die lange Abfahrt mit direkt anschließendem Anstieg hinein nach Guadalajara.
MEX44, MEX35, MEX15, MEX37: Ab Guadalajara bis Uruapan (~260 km) |
Jetzt befanden wir uns in dem viel dichter besiedelten Gebiet, der Mitte Mexicos. Die Fahrt auf der MEX44 aus Guadalajara hinaus war ein Erlebnis, wenn auch ein eher unangenehmes. Unglaublich viel Verkehr wältze sich unter Lärm und Abgasen aus der Stadt hinaus. Der Dreck versperrte die Sicht, ein Himmel nur zu erahnen. Der immer breite Seitenstreifen schützte uns. Nach gut 30 Kilometern war die beinahe flache Strecke geschafft.
Scharf links und weiter auf der MEX35. Diese hatte insgesamt nur zwei, manchmal drei Spuren, doch weiterhin zu viel Verkehr. Auch hier gab uns der Seitenstreifen den nötigen Platz zum streßfreien Fahren. Doch durch den Lärm und die Abgase war auch diese Straße nicht unbedingt empfehlenswert für Reiseradler.
Die Beschilderung war verwirrend, mal MEX15, dann wieder MEX110, obwohl es laut Karte die MEX35 sein sollte. Die am beinahe völlig verschwundenen See Laguna de Chapala entlangführende Straße verlief die meiste Zeit der 135 km flach.
Nach Zamora fanden wir uns von Bergen umzingelt auf der MEX15 wieder. Auf dieser blieben wir nur etwa 40 km, um an der nächsten Kreuzung nach Süden abzubiegen.
Erst war die Freude über den abgenommenen Verkehr noch groß. Doch die MEX37 wurde die schlimmste Strecke der ganzen Reise. Nur noch eine Spur pro Seite und kein Seitenstreifen mehr. LKW nahmen keine Rücksicht und die Busfahrer machten sogar Jagd auf uns. Nach einem Beinahezusammenstoß flüchteten wir regelmäßig von der Straße, um den stärkeren Verkehrsteilnehmern ihr Recht zukommen zu lassen.
Die an sich schöne Landschaft und das üppige Grün konnten uns daher nur zum Teil trösten. Der erste Teil der 80 km führte stetig aufwärts bis 2400 m, um dann in einer kurvenreichen Abfahrt hinunter nach Uruapan zu enden.
... | MEX14, MEX43, MEX15d, MICH77, MICH54, MEX3, ...: Ab Uruapan bis Toluca (~450 km) |
Hinter Uruapan begann auf der MEX14 ein gut 30 km langer Anstieg mit knapp 1000 Höhenmetern. Anschließend hügeliges hoch und runter auf dem Niveau von 2300 m. Der ohnehin geringere Verkehr machte dank Seitenstreifen keine Probleme. Um Morelia nahm der Verkehr wieder stark zu, die Luft stank nur so nach Abgasen.
Das Straßennetz wurde zusehens dichter, ab Morelia standen vier Straßen in unserer Richtung zur Auswahl. Wegen des extrem gefährlichen Verkehrs auf den drei engen, einspurigen Straßen wichen wir auf die Quota MEX15d aus. Ein guter Entschluß, kaum ein Fahrzeug verirrte sich auf die pro Seite zweispurige Straße und einen Seitenstreifen hatten wir zudem auch noch. Landschaftlich sehr schön, vielleicht nicht ganz so interessant wie die weiter südlich verlaufende MEX15, aber dafür sicher.
Hinter dem Cuitzeo See begann ein langer, aber schöner Anstieg von 2000 m auf 2660 m. Die Fahrt ging weiter durch dichten Nadelwald und nach Überquerung von zwei langgestreckten Hügeln neigte sich die Straße 400 m hinab nach Maravatio.
Die enge und holprige Nebenstraße MICH77 führte uns zusammen mit einigem Verkehr die nächsten 20 km durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet nach Süden. Ruhiger wurde es wieder auf der MICH54, auf die Berge zu durch schöne und bewaldete Landschaft.
Für nur ganze neun Kilometer mussten wir auf der MEX15 bis nach Zitacuaro fahren, aber das reichte auch vollkommen. Sehr dichter Verkehr und kaum Platz für die Kraftfahrzeuge selbst - keinesfalls zu empfehlen.
Auf vielen kleinen Neben- und Schotterstraßen suchten wir uns einen Weg bis nach Toluca. Umgeben von schönen Bergen, viel Grün und sauberer Luft genossen wir diesen letzten Abschnitt der Reise. Zwei Anstiegen mit 400 m und 550 m folgte eine 700 m lange Abfahrt hinunter zum See Valle de Bravo auf 1850 m. Von hier aus ging es etwa 40 km lang bergauf bis über 3000 m. Bis Toluca, dem Endpunkt der Reise, war es nun nicht mehr weit.
© 2000-2003 M.C. Hoeschen
& R.J. Stephan
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