Tag 39 Reisebericht México Tag 41
Tag 40
6.2.2002
Summe gefahrene Kilometer 2164,3 km
Wetter: Sonnig mit Wolken
La Barca
 
Fahrzeit: 6h 14min
gefahren
115,8 km
 
gewandert
0 km
 

Um 8:45 Uhr ist Ricardo wie verabredet am Hotel. Er wird uns mit seinem Fahrrad auf dem Weg aus der Stadt begleiten. Diesmal aber nicht auf Nebenstraßen, denn die Haupstraße führt als einzigste in unsere Richtung.


Keine Traumstraße
Die MEX44

Kaum Luft zum Atmen

Sehr viel Verkehr, laut, unglaublich schlechte Luft, Abgase, Staub. Es ist, als ob wir direkt vom Auspuff eines Autos die Gase einatmen. Die Nase läuft, aber es ist keine Erkältung...
Auf dem Weg aus der Stadt geht es ein paar Mal leicht hoch und wir haben Ausblick auf die Umgebung. Aber eigentlich doch nicht, die Luft ist grau und diesig. Es ist kein morgendlicher Nebel, nur Abgase und Staub. Die Augen tränen, der Körper versucht sich vor all dem Dreck zu wehren.

Die Straße ist auf beiden Seiten mehrspurig und dicht befahren. Nur wegen dem durchgehenden Seitenstreifen kommen wir ohne viel Streß voran. Einige Male überholen uns ein paar Rennradfahrer. Eine komische Strecke zum Trainieren, aber Ricardo sagt, dies sei die beste Straße dafür... Die anderen möchten wir ehrlichgesagt niemals befahren!


Faszinierendes Schauspiel...
...tausender Calandria Vögel

Guadalajara entfernt sich zusehens und das Blau des Himmels mischt sich mit der dreckigen Luft. Irgendwann nimmt der klare Himmel wieder überhand. Nach gut 30 km verabschiedet sich Ricardo, er fährt jetzt wieder zurück. Wir biegen sodann auf die MEX35 ab, die kaum weniger befahren ist, aber nur insgesamt zwei, manchmal drei Spuren hat. Viele Trucks, alte LKW, alles Dreckschleudern. Nur wegen des meist vorhandenen Seitenstreifens wird das Fahren angenehm, doch der Lärm und die Abgase machen diese Straße für Radreisende nicht unbedingt attraktiv.


In Poncitlán, frei übersetzt etwa "Schweinedorf", trinken wir etwas kühles. Ein alter Mann sitzt vor dem Laden und spricht uns an. Da Luisa gerade im Laden ist, versucht Maze die üblichen Fragen mit Händen und Füßen, sowie der Landkarte zu beantworten. Sein Name ist Jose Anastacio und er verkauft kleines, selbst gebackenes Brot an vorbeikommende Busreisende. Als wir wieder aufbrechen, schenkt er uns ein Paket - er hat wohl selbst gerade genug zum Überleben, aber dennoch gibt er es uns gerne.


Calandria Vögel
Abschied von Ricardo

Verschwunden: Laguna de Chapala

Nach der Stadt Ocotlan erwarten wir eigentlich den Chapala See. Doch für etliche Kilometer ist dort, wo laut Karte ein See sein sollte, nichts außer Ackerflächen. Viele große Grundstücke mit Luxusvillen und etlichen Hotels deuten auf das Seeufer hin. Doch nichts. Ein Einheimischer erzählt, daß der See durch zu intensive landwirtschaftliche Nutzung fast komplett verschwunden sei. Das ist schon eine "Leistung", einen etwa 100 km langen See trocken zu legen.

In Jamay wollen wir zelten, doch ist keine brauchbare Stelle zu finden. Auch das Militär hinter dem Ort weist uns diesmal ab. Also geht es weiter bis nach La Barca. Die elektrische Verkabelung im dortigen Hotel ist kaum in Worte fassbar. Gleich am Kopfende des Bettes blitzt es gewaltig, das Licht geht aus. Sämtliche Kabel wurden völlig unisoliert zusammengeknüpft und einfach hinter den Nachtschrank und das Bett geschmissen. Unglaublich, selbst ein Vorschulkind könnte das besser machen. Immerhin gibt es eine Hauptsicherung, die ausgelöst hat und nun das gesamte Hotel in Dunkelheit taucht. Wir leihen dem Pförtner unsere Stirnlampe, da seine natürlich nicht funktioniert. Kurz darauf gibt es wieder Licht.

Das Wasser für den nächsten Tag zu filtern, lassen wir lieber gleich bleiben, denn es riecht sehr schlecht. Der Pförtner meint, das sei im ganzen Ort normal. Denn weder die Regierung, noch die Bevölkerung sind daran interessiert, eine Säuberungsanlage für 20 Mio Pesos zu bauen. Also kaufen wir frisches Wasser und überlegen, ob wir die Dusche benutzen oder vielleicht danach noch mehr stinken.

 

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