Um 7 Uhr schmeißen wir den Kamin noch einmal an und machen Kaffee und Griesbrei mit dem Kocher. Zwei Stunden später geht es mit nur einem Rucksack als Gepäck auf die Schotterstraße, um zu einem Wanderweg hinab in den Canyon zu kommen. Es ist die alte Straße, die auf einem anderen Weg zurück nach Divisadero führt. Leider finden wir auf der gesamten Strecke keinen Einstieg. Entlang des Canyons Fast wieder am Bahnhof angelangt, führt ein kleiner Weg nahe des Canyonabgrundes entlang, diesen fahren wir zurück. Er geht an mehreren guten Aussichtspunkten vorbei, so daß sich die Suche doch noch lohnt. Am Piedra Volada treffen wir einen alten US-Amerikaner, der im Gespräch plötzlich auf Deutsch umschwenkt. Er war früher in Berlin im Bezirk Marienfelde stationiert, genau dort, wo Maze aufgewachsen ist. Zufälle gibt es... Er erzählt viele Erinnerungen, doch schon fährt sein Bus weiter und wir verabschieden uns. Heute hat der Wind noch zugenommen, bläst den ganzen Tag über kalt und wirbelt den Staub der Straße auf. Es gibt keine Informationen über die Gegend, weder Wegweiser noch Broschüren. Nur Fragen hilft weiter, doch welcher, der meist vielseitigen Antworten, lohnt es sich zu folgen? Auf diesem Ausflug haben wir einen Führer dabei, einen Hund der stets in unserer Nähe bleibt. Er findet uns tatsächlich immer wieder, auch als wir bereits gepackt haben und in Divisadero auf den Zug warten.
Wir genießen den Ausblick auf den Canyon. Da wir viel zu früh an der Bahnstation sind, fragen wir einen Busfahrer, ob er uns mit nach Creel nimmt. Kein Problem, 30 Pesos pro Person inclusive Fahrrad, die wir voll bepackt aufrecht in den riesigen Laderaum fahren können. Nur ein Drittel vom Zugpreis und dazu noch erste Klasse. Schneller ist der Bus auch noch, was uns aber weniger interessiert. So sehen wir die Strecke jetzt von der Straße aus, die sich ganz im Gegensatz zu den Gleisen die Berge steil hoch und runter windet. Nach etwa 45 km erreichen wir Creel, eine Stadt ohne Wasser. Es gibt weder Flüsse, einen See noch Grundwasser in dieser Gegend. Der gesamte Wasserbedarf wird mit Tanklastwagen eingekauft.
Merkwürdiges Museum In Creel folgen wir der Empfehlung der zwei mexikanischen biker aus Yécora und übernachten im Margaritas. Das Haus gleicht von außen einer einzigen Baustelle, nur ein winziges Schild deutet auf das Hotel. Eine gesellige Unterkunft für Backpacker inclusive Frühstück und Abendessen.
Vor dem Abendessen gehen wir aber noch in das örtliche Museum. Es ist sehr klein, eigentlich nur ein großer Raum, der mit vielen Gegenständen vollgestellt ist. Viele Mineralien und Fossilien aus der Gegend neben gebräuchlichen Sachen der Menoniten, die rund um Cuauthemoc leben. Es ist komisch, denn in diesem Museum finden sich fast mehr deutschsprachige Dinge als mexikanische. Alte Bücher, Schriften und Zeitungsartikel überfliegen wir so ohne Mangel an Verständnis. Aber noch etwas fällt nach dem Besuch auf. Zwischen den 90 Millionen Jahre alten Fossilien und den vielleicht 100 Jahren Menonitenkultur klafft eine riesige Lücke. Komisches Museum, aber alleine deswegen schon wieder interessant.
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