Die enge und pro Richtung einspurige MICH77 führt uns 20 km bis Irimbo. Der recht dichte Verkehr läßt sich aushalten, da die Fahrer in der Regel genug Abstand halten. Es ist hügelig und geht tendenziell aufwärts, der Straßenbelag durch viele Risse und Unebenheiten ziemlich schlecht. In Irimbo sind wir dann 200 m höher als heute früh.
Vor dem Ort ein Richtungswechsel nach Osten und weiter auf der MICH54, die weitaus weniger befahren ist und auch eine bessere Oberfläche hat. Sie führt in Richtung Berge, wieder durch dichten Nadelwald. Noch eine Kreuzung erwartet uns heute und wir setzen die Fahrt auf der MEX3 fort, die bis Angangueo weitere 250 m ansteigt, diesmal aber sehr steil. Der Ort liegt auf 2710 m, ist ganz an den Hang gebaut und zieht sich den Berg hinauf in die Länge. So treten wir mit aller Kraft in die Pedalen, finden aber partout keine Unterkunft. Erstes Hotel voll, zweites geschlossen, drittes und viertes sehr schlecht und sogar ohne Fenster! Fünftes voll und mehr gibt es hier nicht.
Monarchen-Schmetterlinge Zelten möchten wir eigentlich nicht, denn morgen wollen wir in ein Naturschutzgebiet wandern und da muß die Ausrüstung schon an einem sicheren Platz bleiben. Also einmal kräftig geflucht und die 250 m wieder hinunter, dann noch ein paar Kilometer bis nach Ocampo, von wo es auch einen sehr guten Zugang zu den interessanten Abschnitten des Naturschutzgebietes gibt. Das Besondere an dieser Gegend sind Millionen von Monarchen-Schmetterlingen, die Jahr für Jahr von ganz Nordamerika hierher kommen, um zu überwintern. Sie lassen sich nur in einer ganz bestimmten Höhenlagen einiger Berge nieder, wo ein durchgehend stabiles Klima herrscht, und auch hier nur an einer speziellen Baumart. Ein äußerst empfindliches Ökosystem. Unterwegs flattern heute bereits so einige Schmetterlinge in der Landschaft umher, allerdings keine Monarchen. Auch ungewöhnlich viele Insekten. Von "hier unten" auf etwa 2500 m ist allerdings noch nichts von den Millionen Schmetterlingen zu sehen, die sich auf einer Höhe von 3000-3500 m niedergelassen haben sollen. In Ocampo angelangt finden wir auch auf Anhieb eine Unterkunft, na also. Anschließend suchen wir ein Restaurant auf, um uns nicht noch mal eine Magenverstimmung zu holen. In der Suppe schwimmt ein kleiner Käfer. Das Fleisch ist verdammt zäh, das Bier warm. Der Straßenstand wäre wohl doch die bessere Wahl gewesen. Die Donuts aus der Bäckerei schmecken ebenfalls nicht, das Fett eindeutig ranzig. Es wird plötzlich ganz offensichtlich, wie sehr wir das leckere Essen aus dem Norden Méxicos vermissen...
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