Früh ist es bewölkt, aber in Fahrtrichtung hat der Himmel keine Wolken. Im Dorf treffen wir Marcos wieder, er hatte uns gestern früh den Orangensaft geschenkt. Prompt holt er aus seinem LKW eine Kiste und beglückt uns heute mit Mandarinensaft! Zwei Einheimische geben uns Auskunft über den heutigen Streckenverlauf. Si, todo esta plano! Alles sei flach, kein Problem. Was schließen wir also daraus? Richtig, man bereite sich auf eine Bergetappe vor.
Und es geht in langgestreckten Hügeln 350 m hinauf, dann 150 m hinab. Schon nach einer halben Stunde scheint die Sonne wieder und bleibt auch den restlichen Tag, bis auf eine ganz dünne Wolkendecke. Die Straße ist weiterhin sehr gut ausgebaut, trotz viel Verkehr gut auf dem Seitenstreifen befahrbar. Die Steigungen sind an die Berge angeschmiegt, langsam aber gut kommen wir voran. Nochmals 180 m hoch und etwas runter. Nicht viel Sehenswertes heute, zudem ist es recht diesig. Vielleicht ist es aber gerade die schlechte Sicht, die uns alles etwas uninteressant vorkommen läßt. Die Bergketten rundum sind nur als Silhouetten erkennbar.
Am Straßenrand legen wir eine Pause ein und bestaunen einige Dutzend rollende Büsche, die sich am Zaun verfangen haben. Plötzlich knallt es irgendwo im Tal laut und mit viel Druck. Eine Minute später saust ein Truck mit einem zerfetzten Hinterrad vorbei. Als wir später weiterfahren, ist die Stelle des Vorfalls auf der Straße nicht zu übersehen, alles übersät mit dutzenden Gummi- und Metallteilchen. Kaum auszudenken was passieren würde, platzte ein solcher Reifen neben einem Radfahrer...
Unerfreuliche Begegnungen Durango endet, Zacatecas beginnt und gleichzeitig verschwindet jede Fahrbahnmarkierung. Eine 10 m breite Straße ohne jegliche Teilung. Zwei übergroße Trucks nähern sich auf der Gegenseite. Sie transportieren große, runde Tonnen. Jeder Truck gut zwei- bis dreimal so breit wie ein normaler. Ein Überholmanöver! Ein normaler Truck kommt auf unserer Seite entgegen und zwingt uns von der Straße. Wir wünschen ihm etwas. Und zwar eines dieser schönen Kreuze direkt an der Straße. Zwei weitere dieser überbreiten Transporter kommen. Diesmal trauen wir unseren Augen kaum, als einer plötzlich einen Truck überholt und auf unserem Seitenstreifen entgegenkommt. Die haben nicht mehr alle Tassen im Schrank, vollkommen geisteskrank! Zwei Kreuze mehr schaden auch nicht. Vor dem Ort fahren wir nochmals etwas hoch und beenden die Tagesetappe auf etwa 2000 hm, gute 400 m mehr als heute früh.
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