Nachts stören diesmal keine Trucks, das Dorf ist ja auch etwas abgelegen. Doch die Geräuschkulisse nervt nicht minder. Eine Kuh muht über eine Stunde lang, dann wird sie schwächer, stirbt wahrscheinlich gleich. Doch zu früh gefreut, noch mehrmals in dieser Nacht gibt sie alles. Das qualvolle Muh-Muh-Muh wird gelegentlich von einem Wau-Wau und Iaah-Iaah unterstützt. Gegen 5 Uhr stimmt Kikeriki in das Muh-Muh ein. In dem offenen Zimmer kommen wir uns vor wie mitten im Zoo.
Es wird zunehmend wärmer Es ist 7 Uhr, die Kuh lebt immer noch, wir stehen leicht genervt auf. Señor "de la O" bringt uns gerade kurz bevor wir den Kocher anschmeißen zwei heiße Kakaos und Kekse. Später erscheint er noch mit Membrillo, eine aus Früchten hergestellte Süßigkeit.
Für heute hatten wir eigentlich Hidalgo del Parral geplant, doch das verschieben wir auf morgen. Die Sonne brennt, der Wind kommt direkt von vorne und Luisas Knie ist immer noch nicht in Ordnung. Nach der Abfahrt wie gehabt einige Male Auf und Ab, mit dem Gegenwind recht beschwerlich.
So steuern wir Zaragoza an. Je näher der Ort kommt, desto wärmer wird es. Das Tal scheint die Wärme zu sammeln. Kurz vor dem Ort überspannt eine Brücke den Conchos Fluß. Was für ein Anblick, viele Vögel tummeln sich im breiten Flußbett. Obwohl es Winter ist und die Bäume keine Blätter tragen, doch ein eindrucksvolles Bild.
Wie eine laue Sommernacht Im Ort schauen wir uns ein Hotel an, es soll 120 Pesos kosten. Nicht sehr komfortabel, etwas schmutzig und sehr weiche Matratzen. Egal, doch der eigentliche Haken: Es gibt keinen Schlüssel für das Zimmer. "No hay problema" sagt der Vermieter, hier wird nichts geklaut. Doch das kann er knicken, wir lassen die gesamte Ausrüstung doch nicht unbeobachtet in einem zur Straße offenen Zimmer und gehen uns in aller Ruhe die Ortschaft angucken...
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