Tag 20 Reisebericht México Tag 22
Tag 21
18.1.2002
Summe gefahrene Kilometer 921,2 km
Wetter: Erst sonnig, später bewölkt
Valle de Zaragoza
 
Fahrzeit: 2h 02min
gefahren
29,7 km
 
gewandert
0 km
 

Nachts stören diesmal keine Trucks, das Dorf ist ja auch etwas abgelegen. Doch die Geräuschkulisse nervt nicht minder. Eine Kuh muht über eine Stunde lang, dann wird sie schwächer, stirbt wahrscheinlich gleich. Doch zu früh gefreut, noch mehrmals in dieser Nacht gibt sie alles. Das qualvolle Muh-Muh-Muh wird gelegentlich von einem Wau-Wau und Iaah-Iaah unterstützt. Gegen 5 Uhr stimmt Kikeriki in das Muh-Muh ein. In dem offenen Zimmer kommen wir uns vor wie mitten im Zoo.


Es wird zunehmend wärmer

Es ist 7 Uhr, die Kuh lebt immer noch, wir stehen leicht genervt auf. Señor "de la O" bringt uns gerade kurz bevor wir den Kocher anschmeißen zwei heiße Kakaos und Kekse. Später erscheint er noch mit Membrillo, eine aus Früchten hergestellte Süßigkeit.
Um 9 Uhr Aufbruch. Schon jetzt ist es sehr warm, wir können ohne Fleece fahren. Die Straße geht nochmals eine Weile aufwärts, dann ist das Panorama auf der anderen Seite der Bergkette zu sehen. Von hier oben ist schon Zaragoza auszumachen, genauso die Straße, die hinter dem Ort in eine weitere Bergkette hinaufführt.


Noch immer Berge soweit das Auge reicht

Für heute hatten wir eigentlich Hidalgo del Parral geplant, doch das verschieben wir auf morgen. Die Sonne brennt, der Wind kommt direkt von vorne und Luisas Knie ist immer noch nicht in Ordnung. Nach der Abfahrt wie gehabt einige Male Auf und Ab, mit dem Gegenwind recht beschwerlich.


Luisa checkt die Strecke
Ein Baum spendet etwas Schatten

So steuern wir Zaragoza an. Je näher der Ort kommt, desto wärmer wird es. Das Tal scheint die Wärme zu sammeln. Kurz vor dem Ort überspannt eine Brücke den Conchos Fluß. Was für ein Anblick, viele Vögel tummeln sich im breiten Flußbett. Obwohl es Winter ist und die Bäume keine Blätter tragen, doch ein eindrucksvolles Bild.


Traumhafter Río Conchos

Wie eine laue Sommernacht

Im Ort schauen wir uns ein Hotel an, es soll 120 Pesos kosten. Nicht sehr komfortabel, etwas schmutzig und sehr weiche Matratzen. Egal, doch der eigentliche Haken: Es gibt keinen Schlüssel für das Zimmer. "No hay problema" sagt der Vermieter, hier wird nichts geklaut. Doch das kann er knicken, wir lassen die gesamte Ausrüstung doch nicht unbeobachtet in einem zur Straße offenen Zimmer und gehen uns in aller Ruhe die Ortschaft angucken...
Zurück auf der Hauptstraße findet sich ein Motel. Auch nichts besonderes, aber mit Schlüssel für 100 Pesos. Das nehmen wir. Im Restaurant nebenan können wir sogleich richtig viel essen gehen. Ein Bier kann heute auch nicht schaden. Als ob es noch nicht genug wäre, futtern wir anschließend noch Nachos mit Salsa. Danach muß die Kleidung gewaschen werden.
Der Wind wird stärker, eine dunkle Wolkendecke nährt sich aus der Richtung, aus der wir kommen. Komisch, denn vorhin war dort auch noch alles blau. Abends sind die Wolken wieder in der Ferne verschwunden. Wir sitzen noch draußen, als es schon eine Weile dunkel ist. Wie eine laue Sommernacht, wer hätte das gedacht, bei der eisigen Kälte vor einigen Tagen.


Blick zurück über Zaragoza
Sonnenuntergang

 

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