Früh raus, denn heute steht eine lange Etappe an. Um 9 Uhr starten wir bei einem Grad über Null. Wir sind hier knapp unter 2000 m. Die Karte ließ es erahnen: Der erste Anstieg kostet Kraft. Erst 150 m rauf, 100 m runter, 200 m rauf, 100 m runter, 200 m rauf, 150 m runter. Was die Karte nicht hergibt, sind die tiefen Furchen, durch die die Straße muß.
Zur Abwechslung geht es weiter hoch Hinter einem kleinen Bergdorf erwartet uns der zweite Teil des heutigen Tages. Zuvor noch ein kurzer Anstieg mit ebenso kurzer Abfahrt, dann für die nächsten 10 km nur noch aufwärts. Die 350 m schleichen wir nur langsam dahin. Wann hören diese endlosen Berge endlich auf?
Die 350 m geht es sodann gleich wieder runter. Die Ebene ist erreicht, die Straße verläuft für fast 10 km schnurgerade. Was für ein Fahrgefühl, wir rasen förmlich mit 25 km/h dahin. Vorbei an großen Apfelplantagen, deren Bäume allerdings im Winterschlaf liegen. Dann wird es doch wieder hügelig, 100 m rauf, 50 m runter, 50 m rauf. Ein kurzer Abschnitt, dann ein langgestreckter Anstieg um 70 m. Von oben ist bereits La Junta als kleines Dorf in der Ferne zu erkennen. Der Blick zurück zeigt die Berge, denen wir entronnen sind. Bis zum Dorf dann glatt nochmal über 15 km und nun ist es doch viel größer, als aus der Ferne erahnt.
Geisterhotel Zuerst steuern wir den Bahnhof an, da es morgen mit dem Zug zum Copper Canyon gehen soll. Er fährt früh so zwischen 10 und 11 Uhr los. Gleich neben dem Bahnhof liegt ein Hotel. Das Zimmer ist nicht besonders, für 150 Pesos aber annehmbar, denken wir noch. Nachdem die bikes im Zimmer sind, wollen wir etwas Essen gehen. Da fällt uns auf, daß wir gar keinen Schlüssel erhalten haben. Zudem liegt das Bad im völligen Dunkel, kein Licht. Die Bettwäsche ist dreckig, wer weiß, wieviele Leute hier bereits seit dem letzten Bezug geschlafen haben. Das Beste ist jedoch, daß auf einmal im gesamten Hotel niemand mehr zu finden ist - wie ausgestorben. Alles recht verkommen, wie eigentlich üblich, aber in diesem Fall beinahe schon zu auffällig. Gleich um die Ecke finden wir ein anderes Hotel, das einen besseren Eindruck macht. Für 120 Pesos mehr ein Unterschied wie Tag und Nacht. Das Zimmer ist sehr sauber, es gibt Handtücher, warmes Wasser, eine Heizung und sogar Licht im Bad. Fernseher und Trinkwasser im gesonderten Behälter erscheinen schon als verschwenderischer Luxus.
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