Die Nacht im Zelt ist so kalt wie nie zuvor. Trotz Fleece, Inlet und Socken ist die Kälte am Körper zu fühlen. Das Zelt ist komplett geschlossen, aber das bringt auch nichts. Zitternd verbringt Maze die Nacht, Luisa kann dank besserem Schlafsack irgendwann einschlafen. Draußen sind es um die -10°C. Der Morgen läßt auf sich warten. Wann wird es endlich hell? Die Nacht überlebt Nachdem es hell geworden ist, läßt die Sonne noch über 1,5 Stunden auf sich warten. Die Berge ringsherum werfen ihre langen Schatten auf das Dorf und so wird es kaum wärmer. Der Hauptmann lädt uns zum Frühstück ein. So stehen wir eine gute halbe Stunde in der kleinen Feldküche am offenen Feuer, wärmen uns und schauen dem Koch zu. In einem riesigen Topf bereitet er Suppe zu. Es sieht zuerst noch sehr lecker aus, doch dann kommt der unter dem Tisch stehende Plastiksack mit getrockneter Rinderschwarte zum Einsatz. Mit beiden Händen schaufelt der Koch die Schwarten in die Suppe, bis nichts mehr von ihr zu sehen ist. Nebenbei schlürfen wir unseren stark gezuckerten, lauwarmen Kaffee aus der großen Feldtasse. Hauptsache es wärmt irgendwie.
Als wir das Zelt abbauen, ist es immer noch gefroren. Aus den Wasserflaschen läßt sich auch nur schwer etwas herausholen, eine Eisschicht verschließt sie. Nachdem alles verpackt ist, möchte José noch eine Foto machen - wir natürlich auch. Nach dem Abschied verlassen wir Basaseachic erst gegen 11 Uhr. Nach einigen Kilometern erreichen wir die Kreuzung, von der aus die andere Seite des Canyons erreichbar ist. An der Kreuzung ist eine Militärkontrolle. Die Soldaten kennen wir schon von gestern abend. Laut einem Soldaten soll das Tal gleich um die Ecke sein. Von wegen, fahren wir doch noch über 5 km auf einer kleinen, steilen Straße. Die knackigen Anstiege sind nur mühsam zu fahren. So brauchen wir einige Zeit, um endlich oben anzukommen. Bis auf einen einzelnen Mann sind wir die einzigsten hier. Er passt auf, daß der Nationalpark sauber bleibt und die Besucher keinen Müll hinterlassen.
Die kleine kurvenreiche Straße bringt uns zurück zur Hauptstraße. Es ist schon 14 Uhr, als wir an der Kreuzung ankommen. Wir beschließen, das nächste Hotel anzusteuern, das in etwa 10 km kommen soll. Genug Steigung für heute, nach dieser harten Nacht. Das Hotel sieht dann verlassen aus und ein einzelner Mann bestätigt uns: Geschlossen. Dutzende Werbeschilder am Straßenrand und dann sowas. Der Mann rät uns, wir sollen weitere 7 km fahren, wo derselbe Besitzer noch ein Hotel hat. Dies sei garantiert geöffnet. So überzeugt, wie er das sagt, muß etwas faul an der Information sein. Soviel haben wir inzwischen gelernt.
Keine Unterkunft Das andere Hotel ist natürlich auch geschlossen. Es ist 16:30 Uhr und die nächste Ortschaft noch zu weit. Zelten kommt bei diesen Temperaturen nicht in Frage, zumal wir jetzt noch höher als gestern sind. In solchen Fällen hatten wir uns vorgenommen, den Bus zum nächsten Ort zu nehmen. Also warten wir an einer günstigen Stelle am Straßenrand auf den Bus, der uns nachmittags immer überholt. Nach über einer Stunde und nur zwei Autos kommt der Bus, doch hält nicht an. Die Sonne ist gerade untergegangen und es dämmert bereits. Es wird schnell dunkel und kühl. Was nun? Maze möchte wegen der Kälte unter keinen Umständen zelten und Luisa auf keinen Fall noch weiter fahren. Wir stehen etwas ratlos am Straßenrand mitten in Chihuahua, wo man um diese Zeit besser woanders wäre. In Sichtweite ist ein kleines Haus an der Straße. Wir fahren dorthin und fragen, ob wir irgendwo übernachten könnten. Die zwei Männer zögern nicht und bieten uns den Dachstuhl des kleinen Holzhauses an. Dieser ist als Zimmer mit Bett ausgebaut. Etwas dreckig und die Matratze zerfällt beinahe, aber es ist schön rustikal hier. Sogar angenehm warm ist es, denn die Wärme der zwei Öfen steigt hierher und sammelt sich unter dem Dach. Super, hier verbringen wir die Nacht.
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