Wir brechen früh auf und hängen gleich hinter dem Dorf am ersten Anstieg. Heute wissen wir trotz unserer recht groben topographischen Karte in etwa, was uns dahinter noch erwartet. Die im Abstand von 200 m verlaufenden Höhenlinien werden auf wenigen Kilometern mehrfach gekreuzt. Es wird sicher ein langer, steiler Weg.
Noch höher Die ersten 200 Höhenmeter verlieren wir sogleich, denn die Straße geht über ein Flußbett. Dann wieder 150 m rauf, wegen einer weiteren Flußüberquerung aber auch nochmals abwärts. Jetzt beginnt der richtige Anstieg aber erst. Unzählige enge Kurven heben die Straße in den nächsten sieben Kilometern auf eine Höhe von 2300 m. Trügerisch ähneln die umliegenden Berge mit ihren rund 2600 m eher Hügeln. Endlich über 2300 m lassen wir die kurvenreiche Strecke hinter uns und fahren leicht abwärts durch dichten Nadelwald. Noch ist es nicht geschafft, nach ein paar Kilometern wartet ein anderer, aber kleinerer Anstieg. Bis nach Basaseachic verlieren wir wieder über 200 Höhenmeter und halten bei einer Kreuzung an. Übernachten bei den Militärs? Wir erinnern uns an die Geschichte der beiden biker aus Yécora, sie hatten hier bei den Militärs übernachtet. So sprechen wir zwei auf der Straße laufende Soldaten an. Ihr Bataillon sei erst vor wenigen Tagen angekommen, vorher war hier ein anderes stationiert. So können wir uns nicht auf die anderen Radreisenden berufen, aber diese zwei Soldaten wollen ihren Hauptmann fragen. Wir werden in die Küchenhütte zum Essen eingeladen. Bei deftiger Suppe aus Metallschüsseln und krass scharfen Chilis unterhalten wir uns mit José, dem Hauptmann. Er ist sehr neugierig und möchte so viel wie möglich über Deutschland wissen.
Wir erfahren, das die hier zuletzt stationierte Kompanie an Weihnachten einen Teil der Baracken abgefackelt hat. Die Überreste der Feier sind draußen noch in Gestalt von Asche zu erkennen, ein großes Haus muß dort gestanden haben.
Cascada de Basaseachic Nach dem Essen wandern wir noch zum Basaseachic Wasserfall, der unweit der Ortschaft liegt. Die Straße fällt leicht ab, führt in einen Nationalpark und endet auf einem Parkplatz. Ab dort folgen wir dem gut ausgebauten Wanderweg bis zum Wasserfall. Über viele Stufen führt eine Treppe hinab, dann noch etwas am Fluß entlang. Wir kommen direkt oberhalb des Wasserfalls heraus, so daß wir ihn selbst kaum sehen können. Aber alleine der Blick in den vor uns liegenden Canyon ist gewaltig. Steile Felswände fallen mehrere hundert Meter hinab in ein dicht mit Bäumen bewachsenes Tal.
Wachposten am Zelt So sicher wie in dieser Nacht haben wir noch nirgendwo gezeltet. Nur wenige Meter neben dem Zelt hat ein Soldat ein kleines Lagerfeuer gemacht und schiebt dort mit geschultertem Maschinengewehr Wache. Später in der Nacht wird er von einem Kameraden abgelöst.
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