Wir ziehen bei gutem bike-Wetter los: Es ist bewölkt, warm, windstill und trocken. Zwei Drittel des heutigen Weges führen am Wasser entlang, erst vorbei am Lake Hawea, dann am Lake Wanaka. Auf der Hälfte der Strecke setzt Gegenwind ein. Ab jetzt begleitet er uns ohne Unterbrechung und leider ist kaum ein Baum vorhanden, der ihn abmildern könnte. Auf der Strecke begegnen uns zwei alte Bekannte, die wir schon vor einigen Tagen kennengelernt hatten. Jetzt sind sie in einem Jeep per Anhalter unterwegs und haben das gleiche Ziel: Die Westküste. Die Kilometerangabe im Reiseführer scheint nicht zu stimmen. Denn da, wo der Zielort sein sollte, ist nur ein Schild und eine abzweigende Straße. Wir fahren zunächst weiter. Sollte hier etwa gar keine Ortschaft mehr kommen? Aber nach einigen Kilometern erreichen wir sie zum Glück doch noch, denn der Himmel zieht sich mit immer dunkleren Wolken zu. Um Makaroa beginnt wieder die Bewaldung, nun ist die regenreiche Westküste nicht mehr fern. Wir zelten auf einem Campground, der sich nach und nach als heimlicher biker-Treff entpuppt. Abends sind wir 12 biker auf dem Campground! Darunter wieder mal Karl, aber auch die zwei Freaks, die wir seit Te Anau schon öfter gesichtet haben... Der Ausrüstung nach zu urteilen Deutsche, das war uns schon vorher klar. Aber in Te Anau hatten wir an der Ausrüstung ein AFT-Schild gesehen. Damit konnten das fast nur Berliner sein. In Wanaka standen ihre bikes vorm Supermarkt und wir fanden beim Vorübergehen einen Alaska-Aufkleber am Rahmen - Alles klar! Hier in Makaroa kommen wir das erste Mal mit ihnen ins Gespräch und es stellt sich wirklich heraus: Freaks! Sie haben die gleichen Ansichten wie wir, was selten ist. Beide sind um die 50, aus dem Berliner Umland und seit fünf Monaten auf Welt-bike-Tour. Erst Kanada, Alaska, jetzt Neuseeland und nochmals sechs Monate Australien im Anschluß. Korrekt!!! Abends regnet es noch ein bißchen. Nachts steigt nebenan in der Lodge eine laute Party, bei der es darum zu gehen scheint, den lautesten Schreier herauszufinden. Irgendwann gegen 1 Uhr muß dann wohl Schluß gewesen sein. Noch später in der Nacht kracht es einmal laut. Aber gewaltig. Anscheinend ein Erdrutsch in der näheren Umgebung.
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