Teil 6 von 13 |
Wir erreichen Amdo, die erste Stadt in Tibet. Dieser Ort ist nicht nur entlang der 109er gebaut, sondern verfügt sogar über eine eigene Straße! Das habe wir seit Golmud nicht mehr gesehen. In der Früh kaufen wir ein, sogar Schokolade verschwindet in meinen Packtaschen. Mit zwei großen Tellern Eiern mit Tomaten esse ich das größte und fetteste Frühstück meines Lebens. Dann geht es weiter.
Inmitten der Einsamkeit des Hochlandes sind wir unvermutet zu einem längeren Aufenthalt gezwungen. Bettina ist krank. Bei einer Nomadenfamilie bitte ich daher um gekochtes Wasser. In der warmen Stube bereitet die Großmutter gerade Buttertee zu, an der Decke hängen selbstgemachte Nudeln, die zusammen mit gekochtem Gemüse gegessen werden - Thukpa. Ein Kind in der Ecke ißt Tsampa, das Grundnahrungsmittel der Tibeter. Getreidemehl und Zucker werden mit Wasser oder Tee zu einer teigartigen Konsistenz verrührt.
Ab Golmud benötigen wir fast 3 Wochen bis wir das lang ersehnte Ziel erreichen - Lhasa. Der Potala, die Residenz der Dalai Lamas, thront wie eine Festung über der Stadt. Während meiner Reisevorbereitung auf vielen Fotos bewundert, läßt mich dieser imposante Anblick langsam realisieren, daß wir es tatsächlich in das Herz von Tibet geschafft haben. Nach drei entbehrungsreichen Wochen bedeutet dieser Ort erst einmal das sprichwörtliche Paradies auf Erden. Dusche, Betten, Essen und Trinken im Überfluss, dichtes Gedränge in den Straßen und ein üppiges Warenangebot in den Geschäften. An all das müssen wir uns erst wieder gewöhnen.
Großmutter bereitet Buttertee zu |
Tee auf dem Hochland |
Potala - Die Residenz der Dalai Lamas |
Yak-Schädel - im Hintergrund der Potala |
Autor: Ulrich Sertl | ||
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von Ulrich Sertl für die Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Auf seiner Homepage pedalglobal.net findet ihr unter anderem weitere Informationen über Tibet. |
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