Reisebericht Tibet
Radabenteuer extrem am Dach der Welt

Teil 1 Teil 2 von 13 Teil 3

Nun starten wir unsere Tour zum zweiten Mal. Diesmal klappt es. Wir wollen in den nächsten drei Monaten mit dem Fahrrad das Land der Tibeter durchqueren. Zuerst von Xining nach Westen, vorbei am Koko Nor, dem flächengrößten See Chinas in die Wüstenstadt Golmud. Von dort weiter in südlicher Richtung quer über das einsame unwirtliche tibetanische Hochland in die Hauptstadt von Tibet, nach Lhasa. Die dritte Etappe - fast schon als Radklassiker zu bezeichnen - soll uns schließlich nach Kathmandu in Nepal bringen. Die Menschen, die Kultur, das Land im wahrsten Sinne des Wortes zu "erfahren" ist unser Ziel.
Wir wissen auch, daß dabei einiges auf uns zukommen wird. Auf einer der längsten und höchstgelegenen Straßen der Welt werden wir uns fast ständig auf über 4300 Metern aufhalten, einige 5000er Pässe über-, sowie zahlreiche Flüsse und Bäche durchqueren. Und schließlich haben auf den tibetanischen Staub-, Schotter- und Schlammpisten die Räder und unsere Ausdauer eine harte Bewährungsprobe zu bestehen.

Die ersten Tage bedeuten für uns Umstellung und Gewöhnung: ans Etappenfahren, ans Essen, ans schwere Fahrrad, ans Wetter. Die Straße hinauf auf den Koko Nor ist mit Schlaglöchern übersät, die aufgrund häufiger Regenfälle mit Wasser gefüllt sind. Der See, auch Qinghai Lake genannt, liegt auf 3200 Meter Seehöhe. Nördlich davon verläuft die Bahnlinie nach Golmud, südlich der Highway 109, der mit einer Länge von über 4000 Kilometern Beijing mit Lhasa verbindet. Von Xining an folgen wir dieser Straße bis zu deren Endpunkt.

Die Straße ist in einem katastrophalen Zustand. Wo vor kurzem noch ein befestigter Weg existiert hat, ist der Highway 109 nun auf einer Strecke von mehreren hundert Kilometern aufgerissen. "Under Construction". Eine harte zerrüttete Schotterpiste. So benötigen wir unter aufreibendem Radeln einen ganzen Tag für eine Strecke, die wir auf Asphalt in drei Stunden bewältigt hätten. Das Baumaterial für den Straßenbau wird direkt neben der Straße gewonnen. Die zahlreichen Sandbrüche bieten uns wind-, schall- und sichtgeschützte Zeltplätze direkt neben der Straße.

 

Am Koko Nor
Fröhliche Kinder am Koko Nor
Chinesischer Straßenarbeiter
Straßenarbeiter

 

Teil 1 Übersicht Teil 3

 Autor: Ulrich Sertl
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von Ulrich Sertl für die Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Auf seiner Homepage pedalglobal.net findet ihr unter anderem weitere Informationen über Tibet.

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