Teil 1 von 13

Angefangen hat die Tour alles andere als rosig. Schon nach den ersten paar Kilometern verbiegt sich der Alu-Low-Rider meiner Reisegefährtin Bettina hoffnungslos. Wir kehren nach Xining zurück, dem Ausgangspunkt unserer Reise. Auf 2200 Metern im Herzen von China gelegen, ist die Millionenstadt die Hauptstadt der Provinz Qinghai, einem Gebiet, das ethnisch seit jeher ein Teil Tibets war und von den Chinesen nur durch eine Provinzgrenze getrennt worden ist.

Bei der Suche nach einem entsprechenden Ersatz finden wir an einer Ecke ein kleines unscheinbares Geschäft. Eine Unmenge an altem Schrott, ein Schweißbrenner und ein freundliches Ehepaar, das bereit ist uns zu helfen. Perfekt! Mehr brauchen wir nicht. Mit Hilfe wilden Gestikulierens, mit ein bisschen Englisch, Chinesisch und Zeichensprache probieren, verwerfen und entwickeln wir gemeinsam einen neuen Gepäckträger. Morgen könnten wir das neue Stück abholen. So warten wir gespannt auf den nächsten Tag. Sicherheitshalber schickt Bettina noch 5 kg Gepäck nach Hause. Scheint wohl doch nicht mehr so wichtig zu sein, wie sie zu Hause noch angenommen hatte.

Als wir am nächsten Tag zu dem Geschäft kommen, trauen wir unseren Augen nicht. Der neue Gepäckträger schaut ja noch besser aus als das Original. Sogar schwarz gestrichen hat ihn unser lieber Freund. Die Bohrungen müssen noch einmal gemacht werden und fertig. Er passt! Mit dem Preis von einem US-Dollar der billigste, aber mit dem vielfachen seines ursprünglichen Gewichts wohl auch der schwerste Gepäckträger, den ich kenne. Egal, der Low-Rider "Made in China" wird die nächsten 3300 km quer über den Himalaya halten.