Heute morgen steht das Thermometer auf -2°C und ist somit bislang unserer kältester Tagesbeginn. Aber bei knapp über 2000 Meter über dem Meeresspiegel braucht man sich wohl zu dieser fortgeschrittenen Jahreszeit auch nicht wundern. Das Zelt und die Plane zum Abdecken der bikes und Ausrüstung weist jedenfalls einen starken Frostreif auf. Dafür ist aber wenigstens keine Wolke am Himmel. Um auf Touren zu kommen und die Kälte zu verdrängen, wird erst mal ein heißer Kakao gebraut und weggeschlürft. Am Nebenplatz kriechen etwas ältere Herren aus ihrem Wohnmobil und trauen ihren Augen kaum als sie uns erblicken. Prompt werden wir in eine lebhafte Diskussion verwickelt. Irgendwann kommen wir mit leichten Erfrierungen von hier weg. Zum Aufwärmen geht es noch ein paar Meter hinauf zum Sunwapta Pass. Der Pass trennt hier den Jasper Nationalpark von dem Banff Nationalpark. Voll eingemummt ist die anschließend rasante Abfahrt ein Genuss. Für etliche km geht es in der Ebene weiter. Heute stimmt eigentlich alles: Das Wetter ist der Hammer mit Sonnenschein und Wärme, die Landschaft ist der Wahnsinn mit von der Sonne beschienen schneebedeckten Bergen und die Beine spielen heute auch richtig gut mit. Am Saskatchewan Crossing machen wir eine längere Pause und essen etwas in dem Restaurant. Am Nachbartisch sitzt ein Typ, der ein Basecap in Form eines Teddybären aufhat und das beste ist: Der Typ hat den selben Gesichtsausdruck, wie der Bär über ihm! Was für ein Anblick, ein Lachen können wir uns einfach nicht verkneifen. Locker geht es anschließend weiter. Doch bald folgt ein längerer Anstieg auf den 2135 m hohen Bow Pass. Die letzte Rast hat Zak wahrlich Flügel verliehen und so zieht er Niki etwas von dannen. Auf Passhöhe gibt es jedoch ein wiedersehen. Nach einer kleinen Stärkung schauen wir uns den wundenschönen Peyto Lake an. Wie an jedem Aussichtspunkt in diesen Nationalparks ist es natürlich auch hier mal wieder relativ voll und man muss schon etwas warten, um ein personenfreies Photo machen zu können. Der Ausblick entschädigt allemal die gewaltigen Strapazen des Anstieges. Ziemlich geschafft rollen wir dann auf den heutigen Campground am Mosquito Creek. Wegen des Namens haben wir zwar anfangs bedenken, aber Mücken gibt es eigentlich kaum welche. Wahrscheinlich ist es schon zu kalt für die Meisten dieser Gattung. Das Wetter ist grandios, bis in den späten Abend gibt es keine einzige Wolke am Himmel. Nach Sonnenuntergang schauen wir uns noch den sternenklaren Nachthimmel ausgiebig an, philosophieren etwas und gehen irgendwann todmüde schlafen.
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