Weitere 12 Stunden später landet die Maschine endlich in Neuseeland, allerdings ist dies erst ein Zwischenstop in Auckland auf der Nordinsel. Nochmal eine Stunde Aufenthalt und eine weitere für den Flug gen Süden. Die Nordinsel ist trotz gelegentlicher Wolken gut zu erkennen. Jedoch ist von Natur nicht viel zu sehen, jedenfalls nicht das, worunter wir Natur verstehen. Nur Ackerland und Weideflächen, solange die Maschine über die Nordinsel fliegt. Es scheint, als wollten die Neuseeländer ihre Landwirtschaft bis in das Meer ausweiten, so dicht am Wasser enden erst die Felder.

Dann ist die Südinsel in Sicht. Die Landmasse ist eingehüllt in eine einzige große weiße Wolke, die wie verzaubert genau an der Küstenlinie aufhört. Verfluchtes Land? Es sollte sich später herausstellen, daß dieser Gedanke gar nicht so abwegig war... Rundherum klare Sicht auf den Ozean, vereinzelt gibt eine Lücke den Blick auf die nördlichen Gebirgsketten frei. Nur graue, kahle Hügellandschaft ist zu erkennen. Erste Zweifel kommen auf. Doch der Anflug mit drei Warteschleifen über dem klaren Himmel und der grünen Landschaft von Christchurch lassen die Bedenken schnell verfliegen. In der Ferne sind die Southern Alps zu sehen, die sich von Nord nach Süd über die gesamte Südinsel erstrecken und das Land in zwei verschiedene Wetterzonen unterteilen.

Die bekanntermaßen sehr gründliche Kontrolle bei der Einreise bleibt uns erspart, das freundliche Flughafenpersonal läßt uns mit unserem Gepäck schnell vorbei. Andere Reisende müssen ihre komplette Ausrüstung vorzeigen, selbst das Zelt wird ausführlich unter die Lupe genommen. Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen in der Wartehalle und nach ein bis zwei Stunden sind die Fahrräder mit Gepäck startklar. Los geht's!!!

Wir verlassen den Flughafen und stürzen uns in den Linksverkehr. Es ist sonnig mit ein paar Wolken und angenehm warm. Nur ein kühler Wind weht uns ins Gesicht. Schon im ersten Kreisverkehr entgehen wir nur knapp einem Unfall... Über 30 Stunden Flug und dann noch andersherum fahren - da ist es gar nicht so einfach, die Orientierung zu behalten. Nach einigen Kilometern Fahrt durch die Stadt ist die Jugendherberge schnell gefunden. Es ist noch genügend Zeit für eine kurze Stadtbesichtigung und um die Gepäcktaschen mit Verpflegung für die nächsten Tage zu füllen.