Früh ist das Wasser noch ruhig und die in das Morgenlicht getauchten Berge spiegeln sich auf der Oberfläche. Doch schon bald kreuzt das erste Boot die Szene und das Spiegelbild geht in den Wellen unter. Wir haben das Glück, den mitten im Milford Sound liegenden Mitre Peak zum zweiten Mal zu sehen. Normalerweise regnet es hier an der Westküste fast ununterbrochen. Gegen 9 Uhr legt das Schiff an, dann geht es im Shuttlebus, wieder mit vielen Zwischenstopps, zurück nach Te Anau. Kaum zu glauben, aber das Wetter hält sich. Wie gestern ist es auch heute den ganzen Tag über sonnig, ohne daß sich auch nur ein Wölkchen blicken lässt.

Die Straße windet sich steil vom Meeresspiegel auf den höchsten Abschnitt mit 920m, wo der Homer Tunnel beginnt. Auf der anderen Seite gehen Keas ihrer Lieblingsbeschäftigung nach. Die nur im Gebirge anzutreffenden Papageien nehmen mit ihren starken Schnäbeln neugierig alles auseinander, was nach Gummi aussieht. So kann es schnell passieren, daß eine Handvoll Keas ein Auto (Gummidichtung der Fenster!) übel zurichten. Das mag den Vogel zwar auf den ersten Blick sympathisch erscheinen lassen, doch stürzen sie sich ebenso gerne auf Fahrradsättel. Gerade macht sich ein Kea über den Scheibenwischer eines parkenden Autos her...

Gegen Mittag erreicht der Bus Te Anau. Wir beschließen, heute noch mit dem bike bis Mossburn zu ziehen. Wir verabschieden uns vom üppigen Regenwald und es geht wieder entlang der altbekannten NZ-Landschaft. Weideflächen und ungeschütztes Land lassen keine Hoffnung auf ein schattiges Plätzchen aufkommen. Noch haben wir die Wahl, auf die Mt. Nicholas Backcountry Road zu wechseln, sie ist bis Queenstown zwar kürzer, aber eine Gravelroad. Die Entscheidung fällt heute einfach: Bei der knallenden Sonne wollen wir nicht auch noch mit einer üblen Schotterstraße kämpfen, es geht weiter auf dem Asphalt.