Klaipeda und die Kurische Nehrung
Ein Abenteuer besonderer Art ist die Fahrt mit dem Zug von Vilnius nach Klaipeda. Denn das Abenteuer besteht darin, das Fahrrad trotz zahlreicher Bedenken der Schaffnerin in den Zug zu bekommen. Nach einigem Hin- und Her wird es senkrecht in das Dienstabteil gestellt und das Abteil verschlossen. Nun kann die fünfstündige Fahrt losgehen.
Den Ausgangs- und Endpunkt der Reise, die Hafenstadt Klaipeda, erreiche ich am späten Abend. Ich übernachte in der Jugendherberge, die ich allerdings erst nach langem Suchen und Fragen in einer Seitenstraße finde. Bevor ich mit dem Fährschiff wieder nach Deutschland zurückfahre, unternehme ich am nächsten Tag noch eine Radtour entlang der Kurischen Nehrung. Neben den größten Dünen Europas ("Litauische Sahara"), Fischreiher- und Kormorankolonien, sind kleine, ehemals von deutschen Siedlern gegründete Ortschaften (wie Nidda mit dem Thomas-Mann-Museum) eine Augenweide. Leicht hügelig windet sich die Straße durch Heidegebiete, durch abwechslungsreiche Laub- und Nadelwälder und gibt immer wieder Blicke auf das Kurische Haff und die Ostsee frei. Ein Bad im Meer an einem kilometerlangen Sandstrand rundet einen wunderschönen Tag ab.
Drei Wochen mit dem Rad durch drei Länder gehen langsam zu Ende. Wir haben eine intakte Natur, unbeschreibliche Gastfreundschaft, warme und offenherzige Menschen kennengelernt und neue Bekanntschaften geschlossen. Litauen, Lettland und Estland sind uns näher gerückt.
Geschichteter, großer Holzstoß, Kurische Nehrung, Litauen |
Thomas-Mann-Museum in Nida, Kurische Nehrung |
Autor: Hans Jürgen Stang | ||
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von Hans Jürgen Stang für die Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. |
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