Heute früh ist das Wetter ganz akzeptabel. Zwar ist es stark bewölkt, aber an vielen Stellen bricht die Sonne durch und der blaue Himmel kommt zum Vorschein. Nach 10 km Fahrt entlang des Kluane Lakes besuchen wir das Sheep Mountain Visitor Center und schauen uns dort etwas um.

Natürlich kommen bei Zak Erinnerungen von der Tour '96 hoch (Tag 69 ff) und wie gerne würde er noch einmal in das herrliche Backcountry auf dem Slim's River West Trail hineinwandern. Doch leider ist die Zeit diesmal erheblich knapper kalkuliert und so geht es nach ein paar obligatorischen Photos vor dem kanadischen Flaggenmast weiter.

An dem Anstieg zum Boutillier Summit (1003 m) treffen wir ein älteres biker-Pärchen, mit denen wir ein Stück zusammen fahren. Unterwegs gibt es einige wunderschöne Aussichtspunkte, von denen aus der Kluane Lake und die Berge der Kluane Range bewundert werden können. Anschließend geht es tendenziell bergab. Am Anstieg zum Bear Creek Summit (1004 m) trennen sich unsere Wege mit dem Pärchen, da sie etwas zu langsam fahren. Bei einer späteren Rast in der Bear Creek Lodge gibt es jedoch ein Wiedersehen und so entwickelt sich ein Gespräch unter Radreisenden.

Die zwei amerikanischen biker warnen uns, so spät durch die südlichen Rocky Mountains in den Staaten zu fahren, denn aufgrund von Schnee sollen viele Straßen schon gesperrt sein. Irgendwie ist uns bei dem Gedanken etwas mulmig zumute, aber hier und jetzt haben wir sowieso keine andere Wahl als schnellstmöglich Richtung Süden zu fahren.

Später in Haines Junction kaufen wir noch etwas ein und biken zum privaten Campground am Otter Falls Cutoff. Unterwegs merkt Niki an seiner Hinterradfelge ein merkwürdiges Schleifen. Nach genauerer Begutachtung stellt sich heraus, dass die Felge anfängt aufzuplatzen! Das kann ja wohl nicht wahr sein, wir haben gerade etwas über 1000 km hinter uns und die erste angebliche Highendfelge gibt schon ihren Geist auf. Was soll das bloß werden? Da es im Moment keine Möglichkeit zum Reparieren gibt, wird einfach die Hinterradbremse ausgehängt und weitergefahren.

Abends im Zelt wird uns dann doch etwas ängstlich, denn ständig raschelt etwas im nah gelegenen Unterholz. Und wie jedermann bekannt sein sollte, gibt es hier jede Menge Bären. Aber diesmal ist es anscheinend nur ein Elch, der mit seinem Schnaufen lautstark auf sich aufmerksam machen will. Irgendwann schlafen wir auch ein...