was für ein Wetter
Reisebericht Skandinavien 2001
Europa 

2500 km Rundtour ab Oslo bis hinauf zum Polarkreis


Zusammenfassung
   

Obwohl wir die geplante Route unterwegs um etliche Kilometer kürzen mussten, haben wir doch viele Eindrücke mitgenommen. Das eigentliche Ziel Nordkapp wurde leider nicht erreicht, dafür haben wir uns erheblich mehr Zeit auf den Lofoten genommen. Im Nachhinein sind wir der Meinung, dass dies eine richtige Entscheidung war.

Landschaft
Landschaftlich kann man ganz geteilter Meinung sein. Nach ein paar Tagen in Mittelschweden Richtung Norden sieht so ziemlich alles gleich aus. Recht flach mit sehr viel Wald rauscht die Landschaft an uns vorbei, aufgelockert nur durch unzählige Seen. Richtung Norden treten vermehrt Birkenbäume auf. Bei schlechtem Wetter sieht alles sehr trostlos aus und wir gleiten etwas lustlos dahin. Am Grenzverlauf zu Norwegen sieht es allerdings schon sehr viel anders aus, denn ein Gebirgszug schlängelt sich durch das Land. Mit verhangenem Himmel sieht alles gefährlicher aus, als es tatsächlich ist.
Die Küstenregionen Norwegens sind erheblich schöner anzusehen, überall ragen Berge empor und die Fjorde tun ihr übriges dazu. Die Lofoten sind trotz erhöhtem Verkehrsaufkommen in den Sommermonaten eine Augenweide an der wir uns lange erfreuen können. Gemütlich lässt es sich dahingleiten. Besonders schwer, wie in Reiseführern behauptet, ist das Fahren nicht. Auch entlang der Küste ist es sehr angenehm. Es müssen zwar häufig etliche Fjorde regelrecht umfahren werden, besonders anspruchsvoll ist der Schwierigkeitsgrad jedoch nicht. Es ist ein gutes Vorankommen. Die vielen Fähren an der landschaftlich schön gelegenen RV17 lockern die ganze Tour gehörig auf. Es ist ein tolles Gefühl, den starken Wind des Meeres im Gesicht zu spüren.

Tiere
Von der Tierwelt haben wir relativ wenig mitbekommen. Außer ein paar Rentiere ist uns nichts ungewöhnliches vor die Räder gelaufen. Schafe, Rinder und Hunde gibt's auch hier zuhauf. Leider sind uns auch die typischen Elche in Skandinavien vorenthalten geblieben.

Insekten / Mücken
Mit den Insekten gab es diesmal keine gravierenden Probleme, wie sonst auf anderen Touren. Vereinzelt traten zwar Mücken auf, aber nicht besonders schlimm. Die Warnungen von anderen Reisenden haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Wahrscheinlich war das Wetter daran schuld. Nur ein einziges Mal wurden wir von Blackflies regelrecht attackiert, dem wir aber mit schnellem Weiterfahren abhelfen konnten.

Wetter
Das Wetter ist Glückssache: Wenn man Pech hat, regnet es wie bei uns fast die ganze Zeit und die Landschaft zeigt sich dunkel und trostlos. Bei schönem Wetter sieht natürlich alles ganz anders aus. Auf jeden Fall sollte man wetterfest sein. Ohne komplett regendichte Kleidung sollte sich niemand hierher verirren.

Zelten
Wer möchte, kann fast überall in Skandinavien wild Zelten, wenn ein geeigneter Platz auszumachen ist. Manchmal ist dies aufgrund total sumpfiger Landstriche sehr schwer. Wer eine Dusche haben möchte, dem bieten sich natürlich die Zeltplätze an. Diese haben europäischen Standard, mit allen Vor- und Nachteilen. Oft fühlten wir uns dort wie eine Ölsardine zwischen den eng geparkten Wohnmobilen. Trotz viel vorhandenem Platz versucht man, alles sehr übersichtlich zu halten. Die Einrichtungen selbst sind meistens sehr sauber, trotzdem sollten immer ein paar Badelatschen im Gepäck dabei sein.

Straßenverhältnisse
Die Straßenverhältnisse in Skandinavien sind überwiegend sehr gut, fast überall findet sich ein guter Teerbelag. Leider gibt es jedoch selten einen Seitenstreifen, wie in vielen anderen Ländern üblich, der Begrenzungsstreifen endet fast immer nah am Graben. Deshalb rauschten die Pkw's und Lkw's auf den belebten Straßen sehr häufig und dicht an uns vorbei. Durch den entstehenden Sog kamen wir manchmal leicht ins Trudeln.
In Reiseführern ist von vereinsamten Straßen im hohen Norden zu lesen, doch können wir dies nicht so richtig nachvollziehen. Je höher wir kamen, desto mehr entstand der Eindruck, daß sich alles auf der Straße tummelt. Einsamkeit wie im hohen Norden Canadas oder Alaskas sucht man hier vergebens. Beinahe alles ist erschlossen und an fast jedem See stehen ein oder mehrere Häuser. Es ist zwar nicht ganz so voll wie in Mitteleuropa, jedoch kann von richtiger Abgeschiedenheit noch nicht gesprochen werden. Das hat natürlich den Vorteil, jederzeit von irgendjemanden Hilfe bei Problemen zu bekommen.
Verständigungsmäßig kamen wir mit einem Grundvokabular an Englisch in den meisten Situationen zurecht. Nur selten musste auf Zeichensprache ausgewichen werden.

Wandern
Leider haben wir auf dieser Reise bis auf eine Ausnahme keine Zeit gefunden, auch mal Wandern zu gehen. Sicherlich kann das Land auf diese Art noch besser kennenlgelernt und genossen werden. Das nächste Mal steht dieser Punkt aber wieder weiter oben auf unserer Liste.

Preise
Was negativ auffällt, sind die hohen Preise in Skandinavien. In Schweden sind Grundnahrungsmittel doppelt so teuer, wie wir es gewohnt sind. Norwegen ist noch einen Zacken schärfer und setzt alldem die Krone auf. Bisher ist Norwegen das teuerste aller von uns bereisten Länder.


Fazit
   

Im groben und ganzen kann man behaupten, dass Skandinavien recht gut mit dem Rad zu erkunden und erleben ist, doch die erhoffte Einsamkeit ist dort großflächig nicht vorzufinden. Zumindest nicht im Hochsommer und nicht über dem Polarkreis. Abseits der Straßen mag es natürlich ganz anders aussehen. An den Verkehr wird man sich wohl auf den größeren und manchmal einzigen Straßen gewöhnen müssen.

Unser persönlicher Favorit ist auch nach dieser Tour immer noch der hohe Norden Canadas und Alaskas, dort hatten wir bis jetzt immer diesen einzigartigen Kick des Abenteuers und der Wildnis gespürt. Es war zwar eine schöne Tour, doch der absolute Höhepunkt war es nicht, die Meßlatte ist halt inzwischen sehr hoch angesetzt...

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© 2000-2001 M.C. Hoeschen & R.J. Stephan
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