Es ist eine ruhige Nacht in einer der südlichsten Städte der Welt (knapp 50.000 Einwohner). Und die war nach den Strapazen vom Vortag auch dringend nötig. Das Southern Comfort Backpackers ist mit Abstand die beste Unterkunft, die wir in Neuseeland gefunden haben. Die großen und sehr sauberen Zimmer sind auf mehrere kleine Häuser verteilt, in denen man sich einen Wohnbereich mit anderen Reisenden teilt. Schon erstaunlich, in dieser sonst wenig ansprechenden Stadt eine solche Unterkunft zu finden. Der Muskelkater im rechten Arm macht sich auf den ersten Kilometern unangenehm bemerkbar. Zum Glück weht der Wind nicht mehr ganz so stark wie gestern, dafür bleibt der Himmel bewölkt. Nach etwa 35 km auf flacher Strecke verläuft jetzt die Straße streckenweise entlang der Küste. In der Ferne ist von dunklen Wolken umhüllt Steward Island zu sehen. Nach 60 km dreht die Straße nach Norden in das Inland ab. Nachdem es über eine Woche meist nahe an der Küste entlang ging, nun endlich weg von der ungeschützten Landschaft, über die der kalte Wind vom Pazifischen Ozean hinwegfegt. Nach dem überwiegend schlechten Wetter an der Ostküste erwarten wir nichts gutes von der Westküste. Dort soll es schließlich noch mindestens zehn Mal soviel regnen, wie an der Ostküste. Wie soll das möglich sein? Sind die Tage dort länger, so daß es 30 Stunden am Tag regnen kann? Und dann noch die netten Geschichten über Sandflies und Mücken, die dort in Massen auftreten sollen. Westküste, wir kommen!
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