Früh erstrahlt der Himmel in Richtung Osten tiefblau. Super, dort wollen wir hin! Also den Körper mit Sunblocker präpariert und los. Anfangs scheint die Sonne noch, dann bewölkt es sich immer mehr. Eigentlich genau das richtige bike-Wetter... aber nicht mehr lange. Die nächsten 100 km soll es angeblich abwärts Richtung Küste gehen, wovon allerdings nicht viel zu merken ist. Im Gegenteil. Ein starker Wind kommt auf. Er wird immer stärker und zwingt uns selbst den Berg herunter noch wie bekloppt in die Pedale zu treten. Das ist wohl der stärkste Gegenwind, den wir je auf einer bike-Tour hatten. Doch damit nicht genug.

Der Himmel verdunkelt sich zusehens und es fängt an zu hageln. Schnell die GoreTex-Sachen angezogen, da geht es auch schon richtig los. Plötzlich, von einer Sekunde zur anderen, ist alles grau in grau. Die Berge sind verschwunden und es erschlägt uns förmlich das Wasser. Regen kann man das nicht mehr nennen. Der starke Gegenwind peitscht jetzt das Wasser gegen uns. Die Tropfen schlagen wie Geschosse in die Kleidung ein - ja es tut richtig weh, wenn sie mit lautem Knallen aufschlagen. Die Straße ist kaum noch zu erkennen und dann auch noch das ganze Wasser in den Augen, aber irgendwie fahren wir weiter.

Erst denken wir noch, es wäre ein Schauer der vorübergeht. Eine halbe Stunde später ist auch dieser Wunsch verflogen. Also weiter durch die immer tiefer werdenden Pfützen. Sehr fraglich, ob die Regensachen einen solchen Druck aushalten. Im Augenblick fühlt sich jedenfalls alles naß an. Gleich neben der Straße ist ein lautes, panikartiges Muhen von einer handvoll eingezäunter Rinder zu vernehmen. Die scheinen solche Tage auch nicht allzuoft zu erleben.

Als wir den Ort Kurow erreichen, nehmen wir uns zur Feier des Tages auf dem Campground ein Backpackers-Zimmer. Zum Glück ein großes und leeres 8-Bettzimmer, daß nach fünf Minuten wie ein Schlachtfeld aussieht - morgen muß alles trocken sein!