Ich fahre durch sanftes Hügelland mit vielen Wiesen, Weinbergen und Maisfeldern. Überall sind die Menschen bei der Ernte. Mit Pferdefuhrwerken fährt man zu den Feldern und die Ernte erfolgt noch in Handarbeit. Alles verläuft in friedlicher Stille ohne Hektik. Die Ruhe und Gelassenheit der Menschen geht auch bald auf mich über und dann treten Dinge und Ereignisse ein, die der Außenstehende oder Leser dieser Zeilen vielleicht nicht glauben oder begreifen kann.
Als ich zwei Männer, die gerade bei der Apfelernte sind, frage, ob ich einen Apfel haben kann, bekomme ich die Radtaschen vollgestopft, dass ich sie kaum noch schließen kann...
Als ich auf der Terrasse eines privaten Anwesens etwas von meinen mitgebrachten Sachen essen will, werde ich in das Haus gebeten und bekomme dort ein vollständiges, warmes Mittagessen...
Die Familie spricht Ungarisch. Dazu muss man wissen, dass erst im Jahre 1918 Siebenbürgen an Rumänien angegliedert wurde. Früher unterstand Siebenbürgen dem Königreich Ungarn und heute gibt es noch eine große ungarische Minderheit im Land. Viele Ortsschilder hier in dieser Gegend sind daher auch zweisprachig.
In den Dörfern übernachte ich oft bei privaten Familien. Den Schlafsack brauche ich meistens gar nicht. Es findet sich immer eine Couch, die ausgezogen und zum Bett umfunktioniert wird. Obwohl die Verständigung nicht einfach ist - die Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft ist groß. Selbst allein lebende alte Menschen geben mir einen Schlafplatz im Haus. Bald mache ich mir keine Sorgen mehr im Hinblick auf die Übernachtungsfrage, vielfach suche ich erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit einen Schlafplatz. Ich merke von Tag zu Tag, wie sich mein Vertrauen und der Glaube an positive Dinge und Erfahrungen steigert.
Feiern im Hof |
Mädchen mit Säugling |
Autor: Hans Jürgen Stang | ||
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von Hans Jürgen Stang für die Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. |
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