Gebet für einen Fremden
Langsam aber sicher muss ich wieder in Richtung Sibiu zurückfahren, denn von dort fährt auch wieder der Bus nach Deutschland zurück. In Recea frage ich zufällig einen Mann, der gerade sein Haus verlässt nach einem Übernachtungsplatz, als er mich sofort in sein Haus einlädt. Allerdings sehe ich bald, dass dieses Haus gerade vollständig renoviert wird. Es gibt nur noch ein freies Zimmer - dieses Zimmer erhalte ich...
Wo heute Nacht die übrigen vier Hausbewohner schlafen ist mir ein Rätsel. Aber gut gelaunt erhalte ich von den Hausbewohnern ein Abendessen und am nächsten Morgen ein kräftiges Frühstück. Für unterwegs gibt man mir eine Tüte voller Nüsse, Äpfel und Birnen mit. Als ich schon mit dem gepackten Rad losfahren will, bilden die Hausbewohner einen Kreis um mich und beten für mich und ein gutes Gelingen meiner Reise. Ich bin tief berührt, denn dass jemand - noch dazu "fremde Leute" - für mich beten, ist mir noch nicht passiert.
Nach einer weiteren Übernachtung im Pfarrhaus von Sibiu unternehme ich noch einen Tagesausflug in die Berge nach Paltinis. Unterwegs frage ich einen Mann in einem Dorf nach einem Restaurant. Er erklärt mir, dass es in diesem Ort kein Restaurant gibt und bietet mir gleichzeitig an doch bei seiner Familie zu essen...
So hält selbst der letzte Tag meiner Radtour durch Rumänien noch eine Überraschung bereit. Von Sibiu aus geht es dann mit dem Bus nach zähen Verhandlungen und mit viel Glück hinsichtlich der Radmitnahme im Bus wieder nach Deutschland zurück.
Frau mit Besen |
Autor: Hans Jürgen Stang | ||
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von Hans Jürgen Stang für die Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. |
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